Das Beispiel zeigt, wie zahlreiche andere gesetzliche Regelungen in Vergangenheit und Gegenwart auch, auf welch absonderliche Ideen Gesetzgeber manchmal kommen. Erstaunlich ist an der Entscheidungsbegründung nur, dass in ihr weder Art. 3 III, noch Art. 4 I GG auch nur erwähnt wird. Es wird ja Demjenigen, der einer steuerberechtigten RG nicht angehört, ein Zwang zur Hinnahme einer Ungleichbehandlung auferlegt.

Ergänzend wird auf BVerfGE 19, 268, U. 14.12.1965 - 1 BvR 6/160 hingewiesen (nicht in dieser Sammlung enthalten), das am selben Tag obige Entscheidung bestätigte. An ihr ist vor allem interessant, dass das BVerfG außerhalb der eigentlichen Urteilsgründe (obiter dictum) den unnötigen Hinweis gab , vom nicht kirchensteuerpflichtigen Kirchenmitglied könne ein Kirchgeld nach Maßgabe des sog. Lebensführungsaufwands in Anlehnung an die Einkommensteuer des nicht kirchensteuerpflichtigen Ehemanns erhoben werden. Dies geschah dann seit den 1990 er Jahren in Form eines gestaffelten Besonderen Kirchgelds in den evangelischen Landeskirchen und einem Teil der katholischen Diözesen. Dies hatte gravierende, bis heute anhaltende, Probleme zur Folge. Nicht entscheidungserhebliche Nebenbemerkungen können zwar ausnahmsweise angebracht sein, wenn sie sich zu naheliegenden ergänzenden Fragestellungen äußern, um künftigen Rechtsstreitigkeiten vorzubeugen. Nicht aber, wenn sie religiöse Akteure durch einseitig begünstigende Bemerkungen auf Ideen bringen, deren streitauslösende Wirkung vorhersehbar war.

Das BVerfG setzte sich zudem in Widerspruch zu sich selbst, denn am selben Tag verkündete derselbe Senat seine bekannte, im Folgenden beschriebene Entscheidung zur Begründung der weltanschaulich-religiösen Neutralität (Badische Kirchenbausteuer).