Die Verknüpfung der Kindertaufe mit der staatlich garantierten Kirchensteuer ist zumindest ein rechtspolitisches Problem. Denn eine kirchenorientierte Erziehung der Sorgeberechtigten führt zu einer entsprechenden Prägung, die man mit 14 Jahren (Religionsmündigkeit) meist noch nicht ohne weiteres abwerfen kann. Ein staatlicher "Kirchenaustritt" ruft oft einen ggf. starken Gegensatz zum sozialen Umfeld hervor, den Jugendliche unabhängig von ihrem inneren Willen (je nach regionalem Umfeld) mit gutem Grund nicht riskieren. Das Grundrecht der 14-Jährigen wäre besser geschützt, wenn sie ggf. nicht zum "Austritt" gezwungen würden, sondern bezüglich der Mitgliedschaft in einer Religionsgemeinschaft dem Staat gegenüber eine Erklärung abgeben müssten. Jedes Bundesland könnte, verfassungsrechtlich unproblematisch, das einschlägige Landesgesetz in diesem Sinn ändern. Wenn es dem Staat mehr um das Grundrecht der Minderjährigen als um die kirchlichen Interessen geht, könnte man argumentieren: Wenn der Staat eine ggf. bestätigende Mitgliedschaftserklärung mit 14, 16 oder 18 Jahren fordern würde, wäre das im Gegensatz zur Kindertaufe die freiwillige Erklärung eines Einsichtsfähigen. Tut er das nicht, so nimmt er unzulässig Einfluss zugunsten der Kirchen.