Seyran Ateş

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Foto: Maximilian Gödecke

Beirätin

Rechtsanwältin, Autorin und Frauenrechtlerin. Ateş war Mitglied der Deutschen Islamkonferenz und ist Initiatorin und Mitbegründerin der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin, die für einen liberalen Islam steht, der weltliche und religiöse Macht voneinander trennt und sich um eine zeitgemäße und geschlechtergerechte Auslegung des Korans bemüht.

Zur Person

  • 2017: Mitinitiatorin der European Citizen’s Initiative Stop Extremism (ECI), ein Maßnahmenpaket gegen politischen und religiösen Extremismus in Europa. Ziel ist die Etablierung eines europaweiten effektiven Schutzes vor Extremismus.
  • 2017: Mitgründerin der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee, die 2017 eröffnet wurde und einen säkularen Islam vertritt. In der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee beten, entgegen der sonst üblichen Praxis im Islam, Frauen und Männer gemeinsam. Ateş hat die Gründung der Moschee insgesamt 8 Jahre vorbereitet. Die Idee entstand 2009. In dieser Zeit hat Ateş sich soweit Wissen angeeignet, dass sie in ihrer Gemeinde als Imamin akzeptiert wird. Wegen einer Vielzahl von Morddrohungen steht Ateş seit 2006 unter polizeilichem Personenschutz. Seit der Eröffnung der Moschee wurde der Personenschutz verschärft.
  • 2012: Wiedereröffnung ihrer Anwaltskanzlei in der Müllerstrasse in Berlin.
  • 2007: Wiederaufnahme der Arbeit als Anwältin.
  • 2006: vorübergehende Zurückgabe der Anwaltszulassung wegen häufiger Bedrohungen und tätlichen Angriffen durch Verfahrensgegner ihrer Mandantschaft.
  • 1997: zweites Staatsexamen am Kammergericht Berlin.
  • 1984: Attentat auf TIO-Klientin Fatma E., bei dem diese verstarb und Seyran Ateş lebensgefährlich verletzt wurde.
  • 1983-1995: Jurastudium an der Freien Universität Berlin, währenddessen Arbeit für Treff- und Informationsort e. V. (TIO), einem Treff- und Informationsort für Migrantinnen aus der Türkei. Das Studium musste sie wegen der Verletzungen beim Attentat 6 Jahre, von 1984 bis 1990 unterbrechen.
  • 1963: geboren in Istanbul.

ENgagement (Auswahl)

  • Seit 2021: Beirätin im Institut für Weltanschauungsrecht (ifw)
  • Seit 2018: Botschafterin für den Verein "intaktiv e.V.", der sich gegen die Genitalverstümmelung und Beschneidung von Kindern einsetzt
  • Seit 2014: Mitglied des Beirates Maneo e.V.
  • Seit 2009: Mitglied des Kuratoriums des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg
  • Seit 2009: Mitglied des Beirates DEGEWO
  • Seit 2009: Mitglied des Kuratoriums der Johann-Philipp-Palm-Stiftung

Aufgaben im ifw

  • Familienrecht
  • Menschenrechte
  • Migration, Islam
  • Staatliche Neutralität

Auszeichnungen (auswahl)

  • 2019: Urania-Medaille
  • 2019: Lutherpreis "Das unerschrockene Wort"
  • 2019: Immanuel-Kant-Preis der "Bürgerinitiative Aufbruch 2016" Schwetzingen
  • 2019: Menschrechtspreis der Universität Oslo
  • 2018: Marion-Dönhoff-Preis Die Zeit, Zeit-Stiftung Ebelin, Gerd Bucerius und Marion Dönhoff Stiftung
  • 2018 Rote ASF-Rose, von der SPD Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischen Frauen AsF im Ostallgäu
  • 2018 "Soul of Stonewall Awards", Kategorie SONDERPREIS für Zivilcourage an vom Berliner CSD e.V.
  • 2017: GOLDENE ERBSE 2017 zum Thema "Liebe", vom MÄRCHENLAND – Deutsches Zentrum für Märchenkultur
  • 2017: Auszeichnung mit der 16. Corveyer Hoffmann-von-Fallersleben-Plakette
  • 2016: Rainbow Award 2016, vom Schwul-Lesbisches Straßenfest e.V.
  • 2014: Ehrenpreis der Johanna-Loewenherz-Stiftung
  • 2014: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
  • 2012: Respektpreis des Bündnisses gegen Homophobie
  • 2008: Verdienstorden des Landes Berlin
  • 2008: Johann-Philipp-Palm-Preis für Meinungs- und Pressefreiheit
  • 2008: Arnold-Freymuth-Preis der Arnold-Freymuth-Gesellschaft
  • 2007: Auszeichnung zur "Niedersächsischen Löwin 2007" durch den AsF Landesverband Niedersachsen
  • 2007: Bundesverdienstkreuz am Bande
  • 2007: Menschenrechtspreis der Ingrid zu Solms-Stiftung
  • 2006: Ossip-K.-Flechtheim-Preis des Humanistischen Verbands Deutschlands (HVD)
  • 2007: Margherita-von-Brentano-Preis der Freien Universität Berlin
  • 2006 Vorbilder des Jahres 2006, vom SOS-Berufsausbildungszentrum Berlin
  • 2006 Goldene Bild der Frau, vom Axel-Springer Verlag, Bild der Frau
  • 2006 Botschafterin für Menschenrechte in Berlin-Mitte, vom Aktionsbündnis Mitte für Menschenrechte
  • 2005: Zivilcouragepreis des CSD Berlin
  • 2005: Frau des Jahres – Ehrung des Deutschen Staatsbürgerinnen-Verbandes e.V.
  • 2005: Nominierung zum Friedensnobelpreis innerhalb des Projekts 1000 Frauen für den Friedensnobelpreis 2005
  • 2004: Berliner Frauenpreis der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen

In den Medien (Auswahl)

  • Tagesspiegel: Berliner Moschee von Seyran Ates bietet queeren Muslimen Schutz und Beratung
  • Welt: "Gewalt gegen Frauen, Femizide, Ehrenmorde gibt es nach wie vor"
  • DIE ZEIT: Die für den Streit streitet - Dönhoff-Preisträgerin 2018: Seyran Ateş steht ein für Frauenrechte und für den Rechtsstaat
  • Deutschlandfunk: Vogelfrei. Leben mit Personenschutz
  • Anne Will: Streit ums Beschneidungs-Urteil – Religionsfreiheit ade?  (nicht mehr online verfügbar)
  • Spiegel Online: Frauenrechtlerin gründet Moschee - "Unsere Religion nicht den Rückständigen überlassen"
  • Evangelisch.de: Seyran Ates für bundeseinheitliche Kopftuch-Regelung
  • ZDF Frontal: Graue Wölfe- Eine Chronologie einer stillen Macht
  • ARD: Seyran Ateş, Rechtsanwältin und Publizistin, im Gespräch
  • Cicero: Gebetsruf des Muezzin - Der Sieg über die Ungläubigen
  • Vogue: Seyran Ateş: "Keine Institution, keine Religion und auch keine Regierung hat das Recht, Sexualität einzugrenzen"

Publikationen (Auswahl)

  • 2020: Veröffentlichung von fünf Vorschlägen zur Stärkung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung angesichts des politischen Islam in der WELT zusammen mit anderen Juristen, Sozialwissenschaftlern und Politikern
  • 2018: Erstunterzeichnerin Petition TERRE DES FEMMES "Den Kopf frei haben"
  • 2017: Selam, Frau Imamin. Ullstein, Berlin, ISBN 978-3-550-08155-2
  • 2013: Wahlheimat – Warum ich Deutschland lieben möchte. Ullstein, Berlin, ISBN 978-3-550-08020-3, Auszüge bei Google Bücher
  • 2009: Der Islam braucht eine sexuelle Revolution. Eine Streitschrift. Ullstein, Berlin, ISBN 978-3-550-08758-5
  • 2008: Bei Trennung: Tod, in: Robertson-von Trotha, Caroline Y. (Hrsg.): Tod und Sterben in der Gegenwartsgesellschaft. Eine interdisziplinäre Auseinandersetzung (= Kulturwissenschaft interdisziplinär / Interdisciplinary Studies on Culture and Society, Band 3), Baden-Baden 2008, ISBN 978-3-8329-3171-1
  • 2007: Der Multikulti-Irrtum. Wie wir in Deutschland besser zusammenleben können. Ullstein, Berlin, ISBN 978-3-550-08694-6
  • 2007: Co-Autorin des Drehbuchs zur Tatort-Folge "Familienaufstellung"
  • 2005: Individualität. Ich sein oder Ich haben? In: Michael Alberts (Hrsg.): Flensburger Hefte, Band 87, mit einem Beitrag von Seyran Ateş. Flensburger Hefte Verlag, Flensburg, ISBN 978-3-935679-22-0
  • 2004: Religionsfreiheit nicht auf Kosten von Frauen und Mädchen – Durchsetzung der Grundrechte auf Gleichberechtigung und Selbstbestimmung Eingangsstatement zum Forum "Gesetz und Religion" auf dem "Feministischen Juristinnentag" FJT am 8. Mai 2004 in Frankfurt am Main. In: Verein Frauen Streiten für Ihr Recht (Hrsg.): Streit – feministische Rechtszeitschrift, Vol. 22, No. 3, S. 99–103. ISSN 0175-4467
  • 2003: Große Reise ins Feuer. Die Geschichte einer deutschen Türkin. Rowohlt, Berlin, ISBN 3-87134-452-4
  • 1983: Michael Kuhlmann, Alwin Meyer (Hrsg.): Wo gehören wir hin? In: Lamuv Taschenbuch Band 25, Bornheim-Merten, ISBN 3-921521-73-4 (veröffentlicht mit einer Freundin unter den Pseudonymen "Ayşe" und "Devrim", 8. Auflage 1994)