Strafrecht
Strafrecht
Die Rechtsordnung ist immer noch durch christliche Aspekte mitgeprägt. Das wirkt in einer Reihe von Straftatbeständen nach.
I. Überblick
Es handelt sich im Wesentlichen um
- § 130 Volksverhetzung (Aufstachelung zum Religionshass)
- § 166 Religionsbeschimpfung
- § 167 Störung der Religionsausübung
- § 167 a Störung einer Bestattungsfeier
- § 168 Störung der Totenruhe
- § 216 Tötung auf Verlangen
- § 217 Geschäftsmäßige Förderung der Selbsttötung (eingefügt 2015, Nichtigerklärung durch BVerfG 2020)
- § 218 Schwangerschaftsabbruch
- § 218 a Straflosigkeit des Schwangerschaftsabbruchs
- § 218 b Schwangerschaftsabbruchs ohne ärztliche Feststellung
- § 218 c Ärztliche Pflichtverletzung beim Schwangerschaftsabbruch
- § 219 Schwangerenberatung
- § 219 a Information über ärztlichen Schwangerschaftsabbruch (eingefügt 1995, Ersatzlose Streichung durch Bundestag 2022)
- § 219 b Inverkehrbringen von Mitteln zum Schwangerschaftsabbruch
- § 223 Körperverletzung (Beschneidung)
- § 243 I Nr. 4 Kirchendiebstahl als schwerer Diebstahl
Hinzu kommen Zeugnisverweigerungsrechte und die Entbindung von Pflichten
Beschneidung; Religionsbeschimpfung; Schwangerschaftsabbruch; Suizid.
Allgemeine Literatur
Dreier Horst/Hilgendorf Eric (Hrsg.): Kulturelle Identität als Grund und Grenze des Rechts. Stuttgart 2008.
Fategh-Moghadan, Bijan: Die religiös-weltanschauliche Neutralität des Strafrechts. Zur strafrechtlichen Beobachtung religiöser Pluralität. Tübingen 2019.
Hörnle, Tatjana: Kultur, Religion, Strafrecht. Neue Herausforderungen in einer pluralistischen Gesellschaft. Gutachten zum 70. DJT 2014, München 2014, C 3 – C 118.
Müller, Jochen: Religion und Strafrecht. Christliche Einflüsse auf Normenbestand, Dogmatik und Argumentationsstrukturen des deutschen Strafrechts, Berlin 2008.
Valerius, Brian: Kultur und Strafrecht. Die Berücksichtigung kultureller Wertvorstellungen in der deutschen Strafrechtsdogmatik. Berlin 2011.
© Gerhard Czermak / ifw (2017/2024)