„100 Jahre Trennung von Staat und Kirche“ – Tagung der Humanistischen Akademie und der Friedrich-Ebert-Stiftung

Am 23. Oktober 2019 hielt ifw-Koordinatorin Jacqueline Neumann auf der Tagung der Humanistischen Akademie und der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin zum Thema "100 Jahre Trennung von Staat und Kirche in Deutschland – Visionen für das nächste Jahrhundert" eines der Impulsreferate und diskutierte mit den anwesenden Gästen und Referent*innen. 

Einladungstext der Veranstalter: "Mit dem Inkrafttreten der Weimarer Verfassung vor 100 Jahren – am 14. August 1919 – setzte sich auch in Deutschland die institutionelle Trennung von Staat und Kirche durch und der deutsche Staat erklärte sich für weltanschaulich neutral. Nach Artikel 140 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland wurden die Artikel 136 bis 139 und 141 der deutschen Verfassung von 1919 übernommen und sind auf diese Weise weiterhin Bestandteil des geltenden Staatskirchen- und Verfassungsrechts.

Die vielfältigen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen der letzten hundert Jahre rechtfertigen die Frage, inwieweit die geltenden Regelungen noch zeitgemäß sind. So hat sich in all diesen Jahren auch die weltanschauliche Zusammensetzung der Bevölkerung verändert. Der Anteil der Konfessionsfreien macht heute bundesweit bald 40% aus. Die religiöse Landschaft hat sich stark ausdifferenziert. Die weltanschaulichen und religiösen Einstellungen der Einzelnen haben sich individualisiert und die Mitgliedschaft in einer Religions- oder Weltanschauungsgemeinschaft ist alles andere als selbstverständlich.

Vor diesem gesellschaftlichen Hintergrund von Säkularisierung, Pluralisierung und Individualisierung wird zunehmend die sogenannte "Kirchenförmigkeit" des deutschen Religionsverfassungsrechts kritisiert. Und doch bietet sein Trennungsgrundsatz auch Potentiale, die Bevorteilung der beiden großen Kirchen gegenüber anderen Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften abzubauen.

Neben einer Bestandsaufnahme der 100jährigen Trennung von Staat und Kirche wollen wir einen Blick in die Zukunft werfen: Welche religionspolitischen Visionen werden den Herausforderungen der Gegenwart gerecht und tragen zur Gleichbehandlung der verschiedenen Weltanschauungen und Religionen bei? Wie können wir in konkreten Bereichen – Hochschule, Wohlfahrtsbereich, Seelsorge – Fortschritte bei der Gleichbehandlung machen?"

Ort: Friedrich-Ebert-Stiftung, Konferenzsaal, Hiroshimastr. 17 (Haus 1), 10785 Berlin 

Zeit: 23. Oktober 2019, 15.30 - 21.00 Uhr

Keine Anmeldung erforderlich (keine Gebühr).

Weitere Informationen: https://humanistisch.de/x/akademie-bb/termine/2018123956