Gerhard Czermak feiert seinen 80. Geburtstag

Der ehemalige Verwaltungsrichter und produktive Buchautor Gerhard Czermak (Mitglied des ifw-Direktoriums) feiert am heutigen Donnerstag seinen 80. Geburtstag. Schon lange vor der Gründung des Instituts für Weltanschauungsrecht hat er die Privilegien der Kirchen kritisiert und für das Gebot der weltanschaulichen Neutralität des Staates gestritten.

Czermak wurde am 6. Oktober 1942 in Brünn (Protektorat Böhmen und Mähren) geboren und wuchs nach der Vertreibung in Bayern auf. Von 1971 bis 2001 war er dort als Verwaltungsjurist, insbesondere als Verwaltungsrichter, tätig. Schon in seiner Promotion (1972) hatte sich Czermak mit einem religionsverfassungsrechtlichen Thema auseinandergesetzt. Einem breiteren Publikum wurde er bekannt durch sein Buch "Christen gegen Juden. Geschichte einer Verfolgung", das 1997 im Rowohlt-Verlag erschien. Vor allem aber veröffentlichte Czermak zahlreiche Beiträge zu religions- bzw. weltanschauungsrechtlichen Themen (u.a. zu den Staatsleistungen an die Kirchen, zum Religions- und Ethikunterricht, zum islamischen Kopftuch sowie zum Kreuz in Schulen und Gerichten). 2008 brachte er zusammen mit Eric Hilgendorf das Standardwerk "Religions- und Weltanschauungsrecht" heraus (Neuauflage 2018), 2021 folgte die Studie "Siebzig Jahre Bundesverfassungsgericht in weltanschaulicher Schieflage".

Um die Lebensleistung Czermaks zu würdigen, der das problematische Rechtsverhältnis von Staat und Kirche über viele Jahrzehnte beinahe im Alleingang kritisiert hat und dadurch zu einem maßgeblichen Anstoßgeber für die Gründung des Instituts für Weltanschauungsrecht wurde, richtet die Giordano-Bruno-Stiftung am 22. Oktober einen Festakt aus, der sich mit der Frage beschäftigen wird, wie der weltanschaulich neutrale Staat in einer zunehmend pluraler und säkularer werdenden Gesellschaft gestärkt werden kann. Am Programm mitwirken werden dabei der Sozialwissenschaftler Carsten Frerk (fowid), die ehemalige Spitzenpolitikerin Ingrid Matthäus-Maier (SPD), der Bestsellerautor Philipp Möller (Zentralrat der Konfessionsfreien), der Strafrechtler Jörg Scheinfeld (ifw), der Philosoph Michael Schmidt-Salomon (gbs), die Unternehmerin Assunta Tammelleo (bfg München) sowie der Jubilar selbst, der das Wort ergreifen wird, um seine Erfahrungen aus 50 Jahren "Widerstand gegen die herrschende Rechtsmeinung" zu schildern.

Der Festakt im "Haus Weitblick" (Auf Fasel 16, 55430 Oberwesel) am Samstag, dem 22. Oktober 2022, wird um 14:30 Uhr mit einem Sektempfang beginnen und gegen 18.00 Uhr enden. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen! Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei, eine Anmeldung jedoch zwingend erforderlich. Weitere Informationen hierzu unter:
https://www.giordano-bruno-stiftung.de/meldung/der-weltanschaulich-neutrale-staat