von Hartmut Kress
In einem zweibändigen Werk analysiert der prominente Philosoph Jürgen Habermas den Sachverhalt, dass sich die Philosophie der Gegenwart von Religion und Metaphysik verabschiedet hat. Habermas selbst umschreibt sein Anliegen dahingehend, er wolle eine "Genealogie" nachmetaphysischen Denkens entfalten. Er realisiert sein Vorhaben auf einer äußerst breiten religions- und philosophiegeschichtlichen Basis, die vom ersten vorchristlichen Jahrtausend bis zum 19., teilweise zum 20. Jahrhundert reicht. Indirekt setzt er hiermit einen Impuls, der noch sehr viel weiter reicht. Denn analog zu den Aspekten, die er zur Ablösung der Philosophie von Religion, Metaphysik und Theologie entfaltet hat, lässt sich gleichfalls die Emanzipation des Staates und der Rechtsordnung von Religion und Metaphysik erörtern. Liest man sein Buch unter diesem erweiterten Blickwinkel, gewinnt es eine aktuelle rechtsethische und verfassungspolitische Pointe.